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!!! Querdurch-Termin mit Jean-Luc Nancy abgesagt !!! Die Veranstaltungen mit dem französischen Philosophen Jean-Luc Nancy am 15./16. Februar 2011 müssen leider krankheitsbedingt abgesagt werden und verschieben sich auf den Sommer. Jean-Luc Nancy Mit-Sein Vortrag und Öffentliches Seminar In Zusammenarbeit mit dem Institut Français de Hambourg Die Wahrheit des Ich bin ist ein Wir sind - und dieses "Wir" ist eine Aussage über den Menschen, die für alle Seienden gilt, mit denen "wir" sind, für die gesamte Existenz als Wesentlich-mit-sein, als Sein, dessen Wesen das Mit ist. Daran liegt es im übrigen auch, dass sich die Wahrheit unserer Zeit nur in marxistischen oder post-marxistischen Termini zum Ausdruck bringen lässt, ob es sich nun um den Markt, das Elend, die sozialdemokratische Ideologie oder um substantielle Wiederaneignungen handelt, die auf sie die Antwort sind (Nationalismen, Fundamentalismen, Faschismen). Aber diese Wahrheit selbst macht erforderlich, dass sie ausgehend vom Mit der Miterscheinung gedacht wird, denn dass sie mit Leben erfüllt und freigelegt wurde, bedeutet zumindest dies - um es auf eine Formel zu bringen: Worum es geht, ist nicht eine Wiederaneignung des Mit (des Wesens eines gemeinsamen Seins), sondern ein Mit der Wiederaneignung (wobei das Eigene nicht wiederkehrt oder nur mit kommt). - Jean-Luc Nancy - Voraussichtlich im Sommer! Mit-Sein Vortrag von Jean-Luc Nancy Aula der HFBK Voraussichtlich im Sommer! Mit-Sein. Seminar mit Jean-Luc Nancy und vier Koreferenten: 10.00 Uhr Philipp Stoellger (Rostock): ‘theologie blanche’: Nancys Dekonstruktion der Theologie (und seine versehentlichen Nähen zum Protestantismus) 11.30 Uhr Marc-André Kaspar (Basel): Mitsein - Heidegger mit Nancy lesen 15.00 Uhr Georg Christoph Tholen (Basel): Mitteilbarkeit und Medialität - inspiriert von den Texten Jean-Luc Nancys 16.30 Uhr Hans-Joachim Lenger (Hamburg): "Commune" ohne "Kommunismus". Wert und Politik bei Jean-Luc Nancy Kleiner Hörsaal der HFBK Philipp Stoellger lehrt Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock. Neben zahlreichen Bänden, die er als Herausgeber und Mit-Herausgeber verantwortete, und vielen Aufsätzen erschien 2010 Passivität aus Passion. Zur Problemgeschichte einer categoria non grata. Hermeneutische Untersuchungen zur Theologie. Tübingen: Mohr/Siebeck. Marc-André Kaspar studierte Philosophie an der Universität Basel, wo er mit einer Arbeit über Jean-Luc Nancy abschloss. Gegenwärtig bereitet er eine Dissertation über Martin Heidegger vor. Georg Christoph Tholen lehrt Medientheorie am Institut für Medienwissenschaften der Universität Basel. Herausgeber und Mit-Herausgeber zahlreicher Bände zu einer kulturwissenschaftlichen Theorie der Medien, Autor vieler Aufsätze zur psychoanalytischen und philoosophischen "Verortung" medialer Phänomene. 2002 erschien Die Zäur der Medien. Kulturphilosophische Konturen. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Hans-Joachim Lenger lehrt Philosophie an der Hochschule für bildende Künste. Mitherausgeber von Virtualität und Kontrolle (textem 2010), das die Deleuze-Tagung an der HFBK dokumentiert. 2004 erschien Marx zufolge. Die unmögliche Revolution, Bielefeld: transcript. Jean-Luc Nancy: Die Erschaffung der Welt oder Die Globalisierung Jean-Luc Nancy unternimmt in diesem Buch eine Neubestimmung zentraler philosophischer Begriffe wie Welt, Schöpfung, Wert und unterzieht Schlagworte wie Biopolitik, Souveränität und Gerechtigkeit einer grundlegenden Revision. Aus der Perspektive des heutigen globalen Kapitalismus baut Nancy sein Projekt eines political turn der Dekonstruktion weiter aus und liefert dem Verständnis einer zukünftigen Gesellschaft und Politik entscheidende Anstöße. diaphanes (Berlin), Aus dem Französischen von Anette Hoffmann Corpus Mit diesem bereits in zahlreiche Sprachen übersetzten Hauptwerk Nancys liegt einer der radikalsten philosophischen texte der Gegenwart nun auch auf Deutsch vor. Nancys Denken löst den Begriff des K&uouml;rpers aus den dualistischen Umklammerungen von Materie und Geist, Leib und Seele, Innen und Außen und überführt das unter dem Diktat der Bedeutung stehende Schreiben vom Körper in ein "Entschreiben" des Körpers. Die gewonnenen Perspektiven erlauben eine Dekonstruktion der religiösen und philosophischen, der naturwissenschaftlichen und literarischen Konzepte vom Körper. Jenseits der "gewaltigen Körperpresse" des Kapitals, der Technik und des Krieges eröffnet Nancys Denken einen Ausblick auf neue Dimensionen des Einzelnen in der Gemeinschaft einer Welt der Körper. diaphanes (Berlin), Aus dem Französischen von Nils Hosdyas und Timo Obergöker Singulär plural sein Ko-Existenz und Mit-Sein sind die fundamentalen Kategorien eines Denkens, das sich - angesichts der schrecklichen Realität der Kriege und Bürgerkriege - der dringlichen Notwendigkeit eines Seins-in-der-Gemeinschaft zu stellen vermag. "Meiner Ansicht nach ist das erste Erfordernis, das überkommene Verständnis des ›Gemeinsamen‹ und der ›Gemeinschaft‹ unter Vorbehalt zu stellen. Auf dieser Grundlage können wir beginnen zu verstehen, dass das ›Sein-in-der-Gemeinschaft‹ kein gemeinsames Sein ist und dass es anders zu analysieren ist, zum Beispiel als ›Zusammen-Sein‹ oder ›Mit-Sein‹. Die Hauptfrage ist, wie die Politik als eine Nicht-Totalität zu denken ist, und das heißt anders denn als Unterordnung der gesamten Existenz. Zwischen der Ontologie des Mit-Seins und der Politik darf es keinen begründenden Zusammenhang geben und auch keinen solchen des Ausdrucks. Die Politik darf also nicht die Totalität des Mit-Seins zum Ausdruck bringen. Wenn im Gegensatz dazu das Sein des Mit-Seins wesentlich ein plurales ist (singuläre Existenzen und singuläre Ordnungen, Künste, Körper, Gedanken...), dann muss die Politik das sein, was die Gerechtigkeit in der Vielheit und Vielfältigkeit garantiert, aber sie darf keine Aufhebung des Mit-Seins sein." diaphanes (Berlin), Aus dem Französischen von Ulrich Müller-Schöll Dekonstruktion des Christentums "Es gibt keine Philosophie, die nicht zuvor auch eine Theologie gewesen ist, selbst wenn es Theologie im Zeitalter von Gottes Tod sein mag." "La déclosion" (Ent-Schließung, Öffnung), so der französische Originaltitel dieses 2005 erschienenen Werkes, versammelt Essays zur "Dekonstruktion des Christentums". Zum einen wird hier das Christentum zum Gegenstand der Dekonstruktion: Nancy untersucht es, indem er es verschiebt, entstellt oder verkompliziert. Zum anderen aber beobachtet Nancy eine (auto-)dekonstruktive Bewegung im Wesenskern des Christentums selbst, das in seinen verschiedenen Ausprägungen immer schon Elemente eines Auszugs aus der Religion aufweist: "Meine Frage ist geleitet von diesem Motiv des Christentums als Öffnung: Öffnung seiner selbst und es selbst als Öffnung." Eines der grundlegenden Paradoxa zeigt sich dabei für Nancy im Schritt vom Polytheismus zum (jüdisch-christlichen) Monotheismus, der einem Entzug der Göttlichkeit gleichkommt, einem Glauben an eine Absenz: "Monotheismus ist in Wahrheit Atheismus." Angesichts der heutigen "Sinn- und Wahrheitswüste" und der Gefahr (hyper)religiöser Erhebungen kann es nicht darum gehen, die Religion wiederauferstehen zu lassen, sondern allein darum, "die bloße Vernunft auf die Unbegrenztheit hin zu öffnen, die ihre Wahrheit ausmacht." diaphanes (Berlin), Aus dem Französischen von Esther von der Osten Koordination Maja Bogumila Hoffmann Konzeption Hans-Joachim Lenger (Professor für Philosophie)
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