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Welcher Art sind ästhetische Strategien, mit denen Kunstformen eine Neuverteilung des Sinnlichen über
das jeweils Gegebene hinaus betreiben? Was widerfährt den Dispositiven der Macht, wenn künstlerische Interventionen
ein jeweils Gegebenes durchkreuzen, unterlaufen oder überwerfen? Worin besteht die Koinzidenz einer Überlagerung jener
durch Kunst aufgeteilten Räume und Zeiten mit den Räumen und Zeiten gesellschaftlicher Formationen? Ästhetik als Theorie der Kunst
und Logik der sinnlichen Wahrnehmung zu denken, verweist auf eine fortlaufende Differenzierung, der sich jede Logik, jede Figur der Identität,
mithin jede Setzung der Politik verdankt – gegen die auch künstlerisches Handeln zunächst nicht anders als reflektierend sich verhalten kann.
Eine tatsächliche Reorganisation, Neuverteilung, gar Eröffnung neuer Modalitäten des Gemeinschaftlichen erscheint daher
nicht planbar im identitären Sinne. Bedarf es also nicht einer Strategie, den Zwangscharakter des Denkens mit dessen eigenen Werkzeugen zu schlagen,
oder: einer gewissen Schärfe in der Praxis der Fragens?
Konzeption
Michaela Ott (Professorin für Ästhetische Theorien)
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